Das Spreewald-Literatur-Stipendium wird von der Spreewälder Kulturstiftung gemeinsam mit dem Hotel Bleiche veranstaltet.
Die Gewinner des 16. Jahrgangs 2024/2025 finden Sie hier.
Filmvorführung mit Soleen Yusef
Foto © Leo Lokai
Soleen Yusef – Residenzstipendium Herbst 2024 – in Duhok (Kurdistan) geboren, wuchs in Berlin auf und lebt hier als Regisseurin sowie Drehbuchautorin. Zwei Filme von ihr liefen bereits auf der Berlinale, zuletzt ihr Herzensprojekt „Sieger sein“, für den sie den Deutschen Filmpreis 2024 in der Kategorie „Bester Kinderfilm“ erhielt.
Filmvorführung am 04.09.2024, 18 Uhr - „HAUS OHNE DACH“
Filmvorführung am 11.09.2024, 18 Uhr - „SIEGER SEIN“
HAUS OHNE DACH:
Die in Kurdistan geborenen, aber in Stuttgart aufgewachsenen Geschwister Alan, Jan und Liya wollen den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen. Sie wollte in ihrem kurdischen Heimatdorf neben dem im Irakkrieg unter dem Regime von Saddam Hussein getöteten Vater beerdigt werden. Auf ihrer Reise in den kurdischen Teil des Iraks werden die Geschwister nicht nur mit ihren Verwandten konfrontiert, die mit dem letzten Wunsch der Mutter nicht einverstanden sind, sondern auch mit der Tatsache, dass sie selbst sich in den letzten Jahren geistig von ihrer alten Heimat distanziert und nunmehr alle ein ganz eigenes Leben begonnen haben. Es zeigen sich auch Zerwürfnisse zwischen den Geschwistern. Die Konflikte in ihrem Heimatland, das ihnen fremd geworden ist, spitzen sich zu, und ihre prekäre Reise steuert auf eine Katastrophe zu. © Mîtosfilm
SIEGER SEIN:
Die elfjährige Mona ist mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet und in Berlin gelandet, genauer gesagt im Bezirk Wedding. Dort kommt sie an eine berüchtigte Grundschule. 90 Prozent „Migrationsanteil“. Hier herrscht Chaos. Die meisten Lehrkräfte sind mit den Nerven am Ende, und bei den Schüler*innen steigt das Frustlevel täglich. Auch bei Mona. Deutsch kann sie kaum, dafür aber Fußball. In ihrer Heimat hat sie oft mit ihren Freund*innen auf der Straße Fußball gespielt. Sie vermisst ihr Zuhause, die Freund*innen und besonders ihre Tante Hêlîn. Sie war Monas Heldin und hat deren Fußballleidenschaft stets unterstützt. In Deutschland ist alles anders. Herr Chepovsky, von allen nur Herr Che genannt, ein engagierter Lehrer, erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchenmannschaft auf. Gut gemeint, aber alles andere als einfach. Mona gilt schnell als Außenseiterin, und das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Jede von ihnen kämpft ihre eigenen Kämpfe, doch bald wird klar: Nur wenn sie zusammenspielen, können sie gewinnen. © DCM
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesungen mit Özge Inan
Foto © Sophia Roßberg
Özge Inan wurde 1997 in Berlin geboren und studierte dort Jura. Nach dem ersten Staatsexamen arbeitete sie für verschiedene Medien, darunter Süddeutsche Zeitung, Der Freitag und ZDF Magazin Royale. Ihr Debütroman "Natürlich kann man hier nicht leben" erschien 2023 im Piper Verlag. Im selben Jahr wurde sie vom Medium Magazin und von Zeit Campus jeweils in die „30 bis 30“-Listen für junge Talente gewählt. Sie lebt in München.
Lesungen am 02.10., 09.10., 16.10. und 23.10.2024, 18 Uhr -
„Natürlich kann man hier nicht leben“
Auszug aus „Natürlich kann man hier nicht leben“
Nilay will los. Am liebsten noch heute Nacht, von Berlin nach Istanbul. Seit Wochen verfolgt sie mit ihren Eltern die Nachrichten vom Taksim-Platz: die Bilder der Proteste, das Rufen nach Freiheit. Selim und Hülya sind außer sich. Sie selbst waren Kinder in den Straßen Izmirs. Dann kam der Putsch, im September 1980. Es folgten Jahre der Willkür, doch sie glaubten an eine Zukunft in der Türkei. Schließlich hatten sie sich und fanden Wege des Widerstands. Dreißig Jahre später zieht es ihre Tochter in das Land, das sie hinter sich ließen, in der Hoffnung, anderswo frei zu sein.
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesungen mit Paula Fürstenberg
Foto © Nora Linnemann
Paula Fürstenberg, Jahrgang 1987, wuchs in Potsdam auf und studierte am Schweizerischen Literaturinstitut sowie an der Humboldt-Universität. Seit 2011 lebt sie in Berlin. Ihr Debütroman „Familie der geflügelten Tiger“ erschien 2016. Sie ist Mitherausgeberin der Habitus-Bände und hat 2022 die Gesprächsreihe „Let’s talk about class“ co-kuratiert. Außerdem ist sie Teil des Autor*innenkollektivs »Literatur für das, was passiert“ und Vorstandsmitglied des Kunsthaus Strodehne e.V. Für ihre Arbeit wurde Paula Fürstenberg mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet. „Weltalltage“ ist ihr zweiter Roman.
Lesung am 11.12.2024, 18 Uhr - „Weltalltage“
Lesung am 18.12.2024, 18 Uhr - „Familie der geflügelten Tiere“
Auszug aus „Weltalltage“
Sie sind seit der Schule beste Freunde. Jetzt, Anfang dreißig, teilen sie sich eine Wohnung. Max ist Architekt; Sie ist eine Schriftstellerin, die seit ihrer Kindheit chronisch krank ist. Regelmäßig von heftigen Schwindelanfällen geplagt, ist sie auf Max angewiesen. Er ist der Gesunde, sie die Kranke. So war es schon immer. Doch dann erfährt Max, dass sein Onkel gestorben ist und in ihm beginnt die Dunkelheit zu wachsen. Er muss ins Krankenhaus. Plötzlich gerät alles ins Wanken.
Auszug aus „Familie der geflügelten Tiere“
Wie ist es, wenn man keine Erinnerungen hat an den eigenen Vater? Und keine an das Land namens DDR, in dem man geboren wurde? Nach dem Abitur ist Johanna aus der Uckermark nach Berlin gezogen, wo sie eine Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin macht. Mit Reiner, ihrem Ausbilder, lacht sie über alte DDR-Witze, ohne sie zu verstehen. Mit Karl, dem elternlosen Weltenbummler, beginnt sie eine Affäre. Ihr Vater Jens hat die Familie kurz vor dem Mauerfall verlassen, da war Johanna zwei. Doch dann ruft Jens an, und Johannas Lebenskonstrukt gerät ins Wanken. Plötzlich gibt es zahlreiche widersprüchliche Versionen seines Verschwindens. Ist er geflohen? Wurde er verhaftet? Hatte Johannas Mutter etwas damit zu tun oder gar Honeckers Krankengymnastin? Paula Fürstenberg erzählt zart, lakonisch und voller feinem Humor von einer berührenden Vatersuche, von blinden Flecken, biografischen Brüchen und von der Notwendigkeit, eine Geschichte zu haben, in der man sich einrichten kann.
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesungen mit Tamar Noort
Foto © Privat
Tamar Noort, geboren 1976 in Göttingen, aufgewachsen in den Niederlanden, ist Filmemacherin und Schriftstellerin. Sie studierte Kunst- & Medienwissenschaften und Anglistik in Oldenburg und Newcaste upon Tyne und absolvierte die Masterclass Non-Fiction an der Internationalen Filmschule in Köln. Für einen Auszug aus ihrem Debütroman "Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ erhielt sie den Hamburger Literaturpreis. Sie war Stipendiatin des Landes Niedersachsen und im Künstlerdorf Schöppingen. Neben ihrer literarischen Arbeit macht Tamar Noort Wissenschafts-Dokumentationen für ZDF, Arte und 3sat. Auch für diese Arbeit erhielt sie verschiedene Auszeichnungen. Zurzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman.
Lesung am 08.01.2025, 18 Uhr - „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“
Lesung am 15.01.2025, 18 Uhr - „Werkstattbericht - Schlaf der Anderen“
Lesung am 22.01.2025, 18 Uhr - „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“
Lesung am 29.01.2025, 18 Uhr - „Werkstattbericht - Schlaf der Anderen“
Auszug aus „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“
Elke ist eine junge Pastorin, die in Köln arbeitet. Als sie eines Tages einer alten Dame am Sterbebett das Vaterunser sprechen soll, kommt ihr kein Wort über die Lippen. Sie hat den Text vergessen, und zwar sämtlicher Gebete. Ist das Gottdemenz? Elke beschließt, in die norddeutsche Provinz zu fahren, an den Ort ihrer Kindheit. Doch auch nach all den Jahren fühlt es sich seltsam an, mit ihren Eltern am Esstisch zu sitzen, wenn der vierte Platz leer bleibt. Elke trifft Eva wieder, die ehemalige Freundin ihres Bruders, der damals zu weit auf den See hinausschwamm. Und während sie am Ufer sitzt und aufs Wasser schaut, ahnt Elke, wo sie beginnen muss, nach den verloren gegangenen Worten zu suchen.
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de