The "Spreewald" literature scholarship is organized by the "Spreewälder" Cultural Foundation in cooperation with the hotel Bleiche Resort & SPA. These are in total 4 literature scholarships: Spring, Summer, Autumn and Winter.
The application form and more information about the literature scholarship can be found here.
Lesung mit Jo Lendle
Foto © Jasper Bühler
Jo Lendle wurde 1968 geboren und studierte Literatur, Kultur-wissenschaften und Philosophie. Er lehrte als Gastprofessor und Dozent an den Universitäten München, Leipzig, Hildesheim und am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2006 wurde Lendle Programmleiter für deutschsprachige Literatur und 2010 Verlegerischer Geschäftsführer des DuMont Buchverlags. Seit Anfang 2014 ist er Verleger des Hanser Verlags. Bei der DVA veröffentlichte er seine Romane »Was wir Liebe nennen« (2013), »Alles Land« (2011), »Mein letzter Versuch, die Welt zu retten« (2009) und »Die Kosmonautin« (2008). 2021 erschien sein Roman »Eine Art Familie« bei Penguin.
Lesung am 18.06.2025, 18 Uhr
Auszug aus »Die Himmelsrichtungen«
Es ist der 2. Juli 1937, in ihrer Lockheed Electra fliegt Amelia Earhart hoch über dem Ozean. Die Schatten der Wolken sehen aus wie Inseln. Sie steht kurz davor, als erster Mensch die Welt zu umrunden. Dies ist die schwerste Etappe.
Jo Lendle erzählt die Geschichte einer Heldin, die keine Heldin sein will. Amelia fliegt, sie schreibt, sie setzt sich für Frauen ein – ein Vorbild. Doch sie hadert mit all den Zuschreibungen, weil sie sich selbst darin nicht findet, nicht zuletzt in den Kategorien von Frau und Mann. Also hebt sie ab und lässt alles hinter sich, ohne Kompromisse.
»Die Himmelsrichtungen« ist das Porträt eines ungeheuer mutigen, charismatischen, eigensinnigen Menschen. Es ist eine Liebesgeschichte mit wechselnden Beteiligten – manche erstaunlich, andere flüchtig wie Wolken. Und es ist ein Roman über die Erinnerung und wie sie sich allmählich entblättert. Jede Schicht zeigt die Vergangenheit in einem neuen Licht. Wie soll man diese Geschichte anders erzählen als rückwärts? Amelia weiß noch nicht, dass es der letzte Tag ihres Lebens ist.
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Filmvorführungen mit Soleen Yusef
Foto © Leo Lokai
Soleen Yusef wurde 1987 in Duhok, im kurdischen Teil des Irak geboren. Im Alter von neun Jahren flüchtete sie mit ihrer Familie aus politischen Gründen nach Deutschland. In Berlin machte sie 2005 ihr Abitur im Bereich Mode und Bekleidung. Danach folgte sowohl eines zweijährigen Gesangs,- und Schauspielausbildung an der ACADEMY Bühnenkunstschule als auch eine Ausbildung zur IHK- Modenäherin. Parallel dazu arbeitete sie als Produktions,- Regie,- und Vertriebsassistentin in der Filmproduktions,- und Verleihfirma mîtosfilm. Ab 2008 studierte sie an der Filmakademie Baden- Württemberg szenische Regie. Ihr Drittjahresfilm TRATTORIA feierte 2012 seine Premiere auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. Aufgrund ihrer besonderen Studienleistungen an der Filmakademie Baden-Württemberg, wurde Soleen Yusef mit dem Deutschlandstipendium für das Jahr 2012/2013 ausgezeichnet. Zudem nahm sie im Sommer 2013 als Stipendiatin des Landes Baden-Württemberg am fünfwöchigen UCLA Workshop der Filmakademie in Los Angeles teil. HAUS OHNE DACH ist zugleich ihr Debüt als auch Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg und wurde im Frühjahr 2015 in und um ihre Heimatstadt Duhok gedreht. Seitdem war Soleen Yusef für mehrere internationale Serienproduktionen als Regisseurin tätig. Unter anderem im Auftrag von Netflix und Amazon Prime. Für Disney+ dreht sie 2022 die Miniserie SAM - Ein Sachse. Neben der Entwicklung eigener Kinofilme und Serienprojekte, brachte von DCM Pictures produziert wird, in die Kinos. Der Kinderfilm feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale und war der Eröffnungsfilm der Sektion Generation. Zudem wurde er erst kürzlich für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Kinderfilm, ausgezeichnet.
am 30.07.2025, 18 Uhr „Haus ohne Dach“
am 06.08.2025, 18 Uhr „Sieger sein“
Inhalt aus „Haus ohne Dach“
Die in Kurdistan geborenen, aber in Stuttgart aufgewachsenen Geschwister Alan, Jan und Liya wollen den letzten Willen ihrer Mutter erfüllen. Sie wollte in ihrem kurdischen Heimatdorf neben dem im Irakkrieg unter dem Regime von Saddam Hussein getöteten Vater beerdigt werden. Auf ihrer Reise in den kurdischen Teil des Iraks werden die Geschwister nicht nur mit ihren Verwandten konfrontiert, die mit dem letzten Wunsch der Mutter nicht einverstanden sind, sondern auch mit der Tatsache, dass sie selbst sich in den letzten Jahren geistig von ihrer alten Heimat distanziert und nunmehr alle ein ganz eigenes Leben begonnen haben. Es zeigen sich auch Zerwürfnisse zwischen den Geschwistern. Die Konflikte in ihrem Heimatland, das ihnen fremd geworden ist, spitzen sich zu, und ihre prekäre Reise steuert auf eine Katastrophe zu. Quelle: (C) Mîtosfilm
Inhalt aus „Sieger sein“
Die elfjährige Mona ist mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet und in Berlin gelandet, genauer gesagt im Bezirk Wedding. Dort kommt sie an eine berüchtigte Grundschule. 90 Prozent „Migrationsanteil“. Hier herrscht Chaos. Die meisten Lehrkräfte sind mit den Nerven am Ende, und bei den Schüler*innen steigt das Frustlevel täglich. Auch bei Mona. Deutsch kann sie kaum, dafür aber Fußball. In ihrer Heimat hat sie oft mit ihren Freund*innen auf der Straße Fußball gespielt. Sie vermisst ihr Zuhause, die Freund*innen und besonders ihre Tante Hêlîn. Sie war Monas Heldin und hat deren Fußballleidenschaft stets unterstützt. In Deutschland ist alles anders. Herr Chepovsky, von allen nur Herr Che genannt, ein engagierter Lehrer, erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchenmannschaft auf. Gut gemeint, aber alles andere als einfach. Mona gilt schnell als Außenseiterin, und das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Jede von ihnen kämpft ihre eigenen Kämpfe, doch bald wird klar: Nur wenn sie zusammenspielen, können sie gewinnen. Quelle: (C) DCM
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesung mit Stefan Weidner
Foto © Privat
Stefan Weidner, Jahrgang 1967, studierte Islamwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn. 2001–2016 Chefredakteur der Kulturzeitschrift Art & Thought/Fikrun wa Fann. Für seine Arbeit hat er u. a. den Clemens-Brentano-Preis, den Johann-Heinrich-Voß-Preis und den Sheikh Hamad Award for Translation and International Understanding erhalten. Stefan Weidner lebt in Köln. Bei Hanser erschienen 2018 »Jenseits des Westens. Für ein neues kosmopolitisches Denken« und 2021 »Ground Zero. 9/11 und die Geburt der Gegenwart«.
Lesung am 26.11.2025, 18 Uhr
Auszug aus »Yoga oder Die sanfte Eroberung des Westens durch den Osten«
Ein unbekanntes Kapitel Weltgeschichte: Yoga ist viel mehr als ein Weg zum Wohlbefinden.
Morgens die Yogamatte auszurollen gehört für viele Menschen zur Routine. Ahnen sie, in welcher Tradition sie stehen? 2500 Jahre sind die ersten Yoga-Suren alt, Anweisungen für eine spirituelle Praxis, die von Buddhismus und Hinduismus aufgegriffen wurde. Im Mittelalter von den Arabern wiederentdeckt, inspirierte sie auch Muslime, Christen und Juden zu einer mystischen Gotteserfahrung. Philosophen wie Schopenhauer entdeckten in der altindischen Lehre die Möglichkeit reiner Erkenntnis, im Kampf gegen die Kolonialherrschaft brachte sie das europäische Überlegenheitsgefühl ins Wanken. Stefan Weidner erzählt die Geschichte des Yoga als die sanfte Kraft des Ostens, die sich des Westens bemächtigt hat: ein Blick auf die Welt, der alle Grenzen überwindet.
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de